Lieber Leser, liebe Leserin,
Sacharja schreibt: „Siehe, dein König kommt zu dir ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sach 9,9b) Im Advent erklingt erneut die gute Nachricht von unserem Erlöser, der zu uns kommt.
Wir erleben jetzt eine turbulente Welt. Die Wahlen in den USA, die deutsche Ampel funktioniert nicht mehr und die ganze Welt sucht nach jemandem, der oder die sagen könnte, wie es weitergeht. Wo ist die Lösung, wohin führen unsere Wege?
Damals in der Zeit von Sacharja war es auch nicht anders. Sacharja wirkte in der Zeit kurz nach dem babylonischen Exil in Jerusalem (520-518 v. Chr.) und war Zeitgenosse des Propheten Haggai. Damals war die Lage von Judäa nicht besonders rosig. Ein großer Teil des Volkes ist in babylonischem Exil, und nur die ärmsten Leute bleiben im Land Judäa unter babylonischer Herrschaft. Asche und Trümmer liegen überall und niemand weiß, was kommen wird.
Advent (lateinisch adventus „Ankunft“), eigentlich adventus Domini (lat. für Ankunft des Herrn). Wir warten auf den kommenden Herr, wir warten auf den kommenden Jesus Christus. Das ist die christliche Hoffnung seit über 2000 Jahren. Jesus bringt keine weltliche Lösung durch einen starken Helden, sondern er bringt Erlösung und zeigt einen Weg, auf dem wir miteinander gehen können. Einen solchen Weg, wo die Menschen den anderen nicht als Feind sehen. Das klingt vielleicht zu idealistisch und Weltfremd. Unsere Erfahrung ist ganz anders. Wie ist es aber möglich?
Was den Mann sehend macht ist nicht, dass er mit seinem Verstand plötzlich alles versteht oder sein Wille stark genug ist, sondern dass er ein bisschen Barmherzigkeit und Liebe zeigt. Barmherzig sein heißt, mit dem Herzen sehen, was der andere an physischer oder seelischer Armut hat. Es geht nicht um Almosen, denn sie berühren das eigene Herz nicht, sondern um ein Hindurchsehen von Herz zu Herz. Wer sein Herz verbittern lässt durch harte Erfahrungen des Lebens, es verschließt, der wird blind mit dem Herzen. Mit den Augen kann er vielleicht noch sehen, aber im Herzen ist er „tot“. Nur wer sein Herz öffnet, wird sehend und kann so auch wieder Gottes Liebe sehen.
Ich wünsche uns so eine gesegnete Adventszeit mit Barmherzigkeit.
Mit herzlichen Segenwünschen
Matyas Beke